Liebe Brander Mitchristen,
die Jünger Jesu hatten Angst, eine Höllenangst zu sterben. Sie gingen nicht mehr aus dem Haus. Nur sie, der engste Kreis der Freunde blieb zusammen in einem Haus. Manchmal schlich sich einer hinaus, um etwas essen für alle zu kaufen. Aber das war auch schon alles an Außenkontakten, die die Jünger Jesu auf´s Genaueste zu vermeiden versuchten.
Wenn man diesen Ausschnitt aus einer größeren Geschichte hört, kommt unweigerlich das Gefühl auf: „Hej, das kenne ich doch nur zu gut! Genauso verhalte ich mich / verhält sich meine Familie auch im Moment. Wir wollen auch nicht, dass jemand an diesem blöden Virus stirbt. #stayhome = zuhause bleiben.“
Während wir noch nicht wissen, wie die Geschichte mit Corona und uns zu Ende geht, wie sich die Lockerungen auswirken, wie eine zweite und dritte Infektionswelle sein wird, wann ein Impfstoff verfügbar ist – kurzum, wann wir unser altes, geliebtes Leben wieder haben, wann wir unseren gewohnten Alltag endlich wieder haben, hat die biblische Geschichte bereits ein Ende gefunden. Schließlich sind seitdem ja auch einige Jahren vergangen.
Die ersten Sätze oben beschreiben die Situation der Jünger nach dem Tod Jesu. Sie hatten Angst, genauso von den Römern und Juden verfolgt und getötet zu werden wie Jesus. Und so blieben sie erstmal unter sich. Bis „…der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. … Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt.“ (Apg 2)
Dieser Heilige Geist, diese Kraft Gottes erfüllte die Jünger mit Kraft, Freude, Hoffnung und Zuversicht. So überwanden sie ihre Angst, gingen hinaus und verkündeten das Evangelium.
Diese Sätze des Evangeliums wurden nicht in der Situation der Jünger aufgeschrieben, sondern erst viele Jahre später, als man bereits das gute Ende kannte. Wir befinden uns noch mitten in der Coronasituation und kennen den Ausgang nicht. Doch vielleicht können wir aus dem Pfingstfest die Hoffnung schöpfen, dass auch unsere Situation zwar verändert, aber am Ende doch wieder zu neuem Leben führt. Und wir können hoffen, dass der Heilige Geist auch uns mit Geduld, Kraft, Freude, Hoffnung und Zuversicht erfüllt.
Vielleicht ist dies in diesem Jahr die Botschaft, die wir mit dem Pfingstfest verknüpfen dürfen.