Mit der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising am 20. Januar wurde wieder einmal offenbar, dass Vertuschung der Straftaten, Deckung der Täter durch die Kirche und die Wahrung des Rufes der Kirche wichtiger waren, als die Sorge um die Opfer, als die Sorge um das Leid, dass den Kindern und ihren Familien angetan wurde. Von Entschuldigungen und „Wiedergutmachung“ ganz zu schweigen.
In seiner Sonntagspredigt am 23. Januar zeigte sich unser Bischof Dr. Dieser bestürzt, wütend und traurig über das Ausmaß des Versagens der Kirchenführung durch Bischöfe und ihre Verwaltungen; über die Unfähigkeit, Verantwortung bei sich selber zu spüren und Schuld einzugestehen. „Dass auch der frühere Papst Benedikt das noch nicht getan hat, darf nicht sein letztes Wort sein!“ forderte Dieser. (Die ganze Predigt kann man auf der Homepage des Bistums nachlesen.)
Als langjähriger Mitarbeiter in der Pastoral des Bistums Aachen kann ich mich dem nur anschließen: Es ist mehr als überfällig, dass die Bischöfe nun endlich Ihre Verantwortung wahrnehmen und entsprechend handeln.
An der Basis in St. Donatus haben wir unsere „Hausaufgaben“ gemacht: Mehr als 500 Ehrenamtler haben in den letzten zehn Jahren Präventionsschulungen absolviert; auch mehr als 500 Führungs-zeugnisse wurden eingesehen und dokumentiert. Unser Schutzkonzept haben wir in 2021 nach fünf Jahren überarbeitet und verbessert.
Mit dem Präventionsparcours „Echt Klasse“ tragen wir zum Schutz von Kindern über unsere Gemeinde hinaus bei. Und mit der „Echte Schätze-Kiste“ stärken wir schon Kindergartenkinder.
Mehr liegt nicht in unserer Verantwortung und unseren Möglichkeiten. Nun liegt es an der Kirchenspitze, die in ihrer Macht liegende Verantwortung auch wahrzunehmen und wirkliche Reformen einzuleiten. Der Kompass dazu ist seit Jahren klar: Die Machtstrukturen begünstigten den Missbrauch. Und deswegen müssen sie umgebaut werden.