Dr Jong, dä verlore wor

Luk. 15, 11-32

Datum:
Di. 11. Okt. 2016
Von:
rb
övverdrare va / übersetzt von Hermann-Josef Geilen

Ene Bur hott zweij Jonge – jot en schläht.
Dr Ältste, dä mahde si Wek ganz räht.
Dr Jöngste, dat wor ene rechtije Strop,
dä hott mä Flusen ejene Kopp.

Enns saat dä Lömmel: „Papp, ich well fot!
Jävv mech mi Ervdeel, möjjelichs flott!
Zäll mech de Fännege ejen Hand!
Wat notzt dech dat all do op de Kant!“

Dr Papp nohm et Jeld us et Schouß, us de Lad,
jau wore dreij Deel drus parat jemaht.
„Jong, nämm et Jeld en minge Säje,
bliiv brav en ihrlech op all ding Wäje.“

Hä döijde dr Krom e sing läre Teijsch
zesame met jet linge Weijsch.
Fruh leet hä Huus en Hoff zeröck,
daat mä noch a Kaate, a Spell en Jlöck.

Su lang hä rich wor, wor alles jot.
Met werke en schravele hott hä nüüß an dr Hott.
Jesoffe wod en och jehurt.
Jlövt mä, dat esu Läve net lang durt.

Su kom et och boo, wie et komme moot,
nüüß ejen Teijsch mih, dr Schlepp wod ze kot.
Et reckde net mih hengen en vör.
Sing Frönnde, die satze häm jau vör de Döör.

Zem Onjlöck kom och noch en Hongersnut.
Jee Mennsch jovv häm mä e Kööschje Brut.
Jär hätt hä Ferkensfor jeköijt.
Sing Schlätechkeet hat hä ärch beröijt.

Och, hätt ech doch mä jehoot, ich Schof.
Nuu han ech ming jerechte Strof.
No Heem john ech, dat es et mech wäät,
en maach op dr Hoff dr klengste Knäht.

Et schlemmste Werk, och noch esu fiis,
wäd aajepackt met Mot en Fliiß.
Jävve well ech en net mä haa.
Nuu ben ech et satt, ich jon drop aa..“

Dr Vadder soch em va Wijjem at komme.
„Du leeve Jong, du bes mech wellkomme!“
Verjävve wore nu Ping en Verdross.
Hä döijden em fas mä a sing Bros.

„Hetrrjott, wat wor ich ene schlähte Patrun,
en du recks mech ding Hand. Wat wür minge Luhn?“
Verdeent han ech ding Jotheet net.
Ich kann koom jlöve, datt et dat jett.

Dr Vadder döijden em enn de beijtste Stovv,
wo Brodemjeroch loch enn de Lof.
Op dr Desch wor alles arrangiert.
„Leev Frönnde, hü wäd e Fess jefiert.“

Ene Frönd onger Frönnde wor doo dä Jong.
E Jlöck, datt hä op Heem aa fong.
Verheelt wor boo dä janze Broch.
„Hä es minge Jong en bliit et och!

Jezeddert hott ech, ich koot net mih,
öm dich, Jong, sätz dech doch a ming Sii.“
Wä öm Verzeijhung hat jebett,
dä es och de Jnad va si Vadder wäät.“

Heinz Heger

in Brander Mundart übertragen und angepasst
von Hermann-Josef Geilen

Der Sohn, der verloren war

Ein Bauer hatte zwei Söhne - gut und schlecht. Der
Älteste, der machte seine Arbeit ordentlich.
Der Jüngste, das war ein richtiger Tunichtgut,
der hatte nur Unsinn im Kopf.

Einmal sagte der Lümmel: „Vater, ich will fort!
Gib mir mein Erbteil, möglichst schnell!
Zähle mir das Geld in die Hand!
Was nutzt dir das alles auf der (hohen) Kante!“

Der Vater nahm das Geld aus dem Schoss und der Lade,
schnell waren drei Teile daraus zurechtgemacht.
„Junge, nimm das Geld und meinen Segen,
bleibe brav und ehrlich auf all deinen Wegen.“

Er drückte den Kram in seine lederne Tasche
zusammen mit etwas Leinenwäsche.
Froh ließ er Haus und Hof zurück,
dachte nur noch an Karten, an Spiel und Glück.

So lange er reich war, war alles gut.
Mit arbeiten und sich anstrengen hatte er nichts am Hut.
Gesoffen wurde und auch gehurt.
Glaubt nur, dass ein solches Leben nicht lange dauert.

So kam es auch bald, wie es kommen musste,
nichts in der Tasche mehr, das Hemd wurde zu kurz.
Es reichte nicht mehr hinten und vorne.
Seine Freunde, die setzten ihn schnell vor die Tür.

Zum Unglück kam auch noch eine Hungersnot.
Kein Mensch gab ihm nur ein Krüstchen Brot.
Gerne hätte er Schweinefutter gegessen.
Seine Schlechtigkeit hat er sehr bereut.

Ach, hätte ich doch nur gehört, ich Schaf.
Jetzt habe ich meine gerechte Strafe.
Nach Hause gehe ich, das ist es mir wert,
und mache auf dem Hof den kleinsten Knecht.

Die schlimmste Arbeit, auch noch so schmutzig,
wird angefasst mit Mühe und Fleiß.
Geben will ich und nicht nur haben.
Jetzt bin ich es satt, ich gehe drauf zu.

Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen.
„Du lieber Junge, du bist mir willkommen!“
Vergeben waren nun Pein und Verdruss.
Er drückte ihn fest nur an seine Brust.

„Herrgott, was war ich ein schlechter Patron,
und du reichst mir deine Hand. Was wäre mein Lohn?“
Verdient habe ich deine Gutheit nicht.
Ich kann kaum glauben, dass es das gibt.

Der Vater drückte ihn in das beste Zimmer,
wo Bratengeruch in der Luft lag.
Auf dem Tisch war alles angerichtet.
„Lieb Freunde, heute wird ein Fest gefeiert.“

Ein Freund unter Freunden war da der Junge.
Ein Glück, dass er den Weg nach Hause fand.
Verheilt war bald der ganze Bruch.
„Er ist mein Sohn und bleibt es auch!

Gezittert hatte ich, ich konnte nicht mehr,
um dich, Junge, setze dich doch an meine Seite.“
Wer um Verzeihung hat gebeten,
der ist auch der Gnade seines Vaters wert.“

übersetzt von Hermann-Josef Geilen

Einheitsübersetzung

11 Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. 12 Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. 13 Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. 14 Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. 15 Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. 16 Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. 17 Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. 18 Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. 19 Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. 20 Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21 Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. 22 Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. 23 Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. 24 Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. 25 Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. 26 Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. 27 Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. 29 Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. 30 Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. 31 Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. 32 Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.