Der vergangene Sonntag war für mich ein ganz Besonderer: Am 16. August konnten wir zum ersten Mal nach dem Lockdown eine Familienmesse in unserer Pfarrkirche feiern. Beinahe 40 Familien aus den Reihen der Kommunionfamilien sind in die Kirche gekommen und gemeisam haben wir uns durch die Feier der Eucharistie auf die Kommunionfeiern eingestimmt, die wir im September endlich nachholen werden. Der berührendste Moment war für mich, die Kinder - nach Schulklassen getrennt - im Altarraum um mich herum versammeln zu dürfen und mit ihnen über „Brot, das anders schmeckt“ sprechen zu dürfen. Eine Geschichte aus der Kommunionvorbereitung, die von Abschied und Trennung erzählt, und die auf ganz wunderbare Weise deutich macht, wie wir durch das Teilen des Brotes miteinander verbunden bleiben, auch wenn wir physisch weit voneinander entfernt sind.
Der spanische Sozialwissenschaftler Jesús Hernández Aristu erzählte in dieser Geschichte von einem Fischer und seiner Familie an der Südküste eines lateinamerikanischen Landes. Der Fischer wurde arbeitslos, weil sich die Firma, für die er tätig war, aus der Region rausgezogen hatte. In einer großen Stadt, tausend Kilometer von seinem Dorf entfernt, konnte er eine neue Arbeit finden, um seine Familie zu ernähren.
Seine Frau und die Kinder waren sehr traurig, nun so lange Zeit auf ihren Mann und Vater verzichten zu müssen. Stunde um Stunde überlegte der Fischer, was er seiner Familie als Andenken hinterlassen könnte, dass ihnen half, an ihn zu denken. Aber ihm wollte nichts einfallen, was er ihnen zum Abschied schenken konnte.
Als die Familie am letzten Abend beim Essen zusammensaß, hatte er eine Idee, was der Familie helfen konnte, in Verbindung zu bleiben: „Wenn ihr euch abends an diesen Tisch setzt und esst, dann denkt an mich und daran, dass ich euch lieb habe! Ich selbst werden dann auch in der großen Stadt mein Brot essen und an euch denken.“
So machten sie es Abend für Abend und sie stellten fest: Seit diesem Tag hat das Brot den Kindern und der Mutter zu Hause und dem Vater in der Ferne anders geschmeckt.
Christus durch das Teilen von Brot und Wein be-greifen - das konnten wir über längere Zeit - zumindest nicht in der Form der Eucharistie - tun. Aber vielleicht wurde seine Nähe und die Verbindung untereinander zu dieser Zeit auch in anderen Formen des Brot-Teilens spürbar - in unseren häuslichen Mahlgemeinschaften. Davon berichteten mir um Ostern herum einige der Kommunionfamilien. Da wurden Rituale mit Menschen vereinbart, die alleine leben oder nach denen wir uns gesehnt haben. Wie schön!
Ich bin froh und dankbar, dass wir nun im September die Kommunionfeiern nachholen und die Kommunionkinder Jesus Christus in der Eucharistie persönlich und mit Leib und Seele erfahren dürfen.